Käsefüße durch Bakterien – stimmt das?

Der Geruch der Füße ist Mikrobenwerk. Den käsigen Duft lösen Bakterien aus, die den Schweiß der Füße zersetzen, der sonst völlig geruchsneutral wäre. Allein an der Ferse fanden Forscher 80 Gattungen von Mikroorganismen. Für Bakterien ist der Fuß ein wahres Schlaraffenland: Rund 250.000 Schweißdrüsen produzieren einen Viertelliter Schweiß.

Die Bakterienmischung produziert daraus drei müffelnde Hauptkomponenten: Methanthiol, das durch einen fauligen Geruch auffällt, Isovaleriansäure mit dem charakteristischen Käsearoma, das an ranziges Fett erinnert, und Propionsäure mit einer säuerlichen Note. Fertig ist der Stinkefuß!

Welcher Vertreter ist nun aber für den typischen Geruch von Schweißfüßen verantwortlich? Fußgeruch und Käse haben erstaunlich viel miteinander zu tun. Der intensive Geruch und das charakteristische Aroma stammen in beiden Fällen von Brevibakterien – kleinen Milchsäurebakterien. Sie wohnen zwischen den Zehen und bilden beim Abbau von Proteinen im sauerstoffarmen Milieu die Verbindung Methanthiol (CH3-SH). Stechmücken können diesen Geruch auf 40 Meter orten. In Afrika wird Käse deshalb sogar zum Fangen von Mücken eingesetzt. So kann Fußgeruch sogar Leben retten!

Doch für den Fußgeruch sind nicht allein die friedfertigen Brevibakterien verantwortlich. Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen einem auffällig käsigen Fußgeruch und weiteren Mikroben wie Staphylokokken oder coryneformen Bakterien.

Gegen Käsefüße hilft übrigens nur, es den Bakterien so ungemütlich wie möglich zu machen. Frisch gewaschene Füße ohne Hornhaut sind weniger einladend, ebenso täglich frische Socken und luftdurchlässige Schuhe. Nicht vergessen sollte man aber, dass viele wichtige Hautbakterien die gesunde Hautbarriere der Füße bilden und vor unerwünschten Eindringlingen schützen.

© Susanne Thiele, Textauszug verändert nach „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke. Wie Mikroben unseren Alltag bestimmen – Neues und Erstaunliches über unsere vielseitigen Mitbewohner“, Heyne 2019;
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Abbildung: Isabel Klett