Werden Bakterien krank?
Bakterien können wie jedes andere Lebewesen von bestimmten Viren befallen und somit krank werden. Solche Viren heißen Bakteriophagen (kurz Phagen), was so viel wie „Bakterienfresser“ bedeutet. Überall wo man Bakterien findet, kommen auch Bakteriophagen vor. Ein Phage ist sehr einfach aufgebaut: Er besteht im Wesentlichen aus einer Hülle, die das enthaltene Erbgut schützt. Diese Hülle kann verschiedene Formen und Anhänge haben. Die Viruserkrankung eines Bakteriums läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Zuerst dockt der Phage an spezielle Strukturen auf der Außenhülle der Bakterien an. Im nächsten Schritt spritzt der Phage sein Erbgut direkt in die Wirtszelle. Dort wird das Phagenerbgut entweder in die Gene des Wirtes eingebaut und in eine Art Schlummerzustand versetzt - oder es werden sofort neue Phagen produziert. Der Phage zwingt den Wirt, nach und nach alle Phagenbestandteile herzustellen und diese zu neuen Phagen zusammenzusetzen. Schließlich platzt das Bakterium und setzt die neuen Phagen frei.
Diese Fähigkeit, Bakterien gezielt zu zerstören, macht sich der Mensch in der Phagentherapie zu Nutze: Bakteriophagen werden gezielt eingesetzt, um krankheitsverursachende Bakterien zu töten. Allerdings können Phagen auch großen wirtschaftlichen Schaden anrichten, wenn sie zum Beispiel Bakterien infizieren, die für die Käseproduktion benötigt werden.
© Text und Abbildung Katrin Weidenbach / VAAM, kweidenbach[at]ifam.uni-kiel.de, Nutzung gemäß CC 4.0