Wie schnell vermehren sich Bakterien?
Mikroorganismen sind unglaublich vermehrungsfreudig. Das bringt ihnen große Vorteile bei der Eroberung neuer Lebensräume. Aus einer E. coli-Zelle können unter Idealbedingungen innerhalb von 20 Minuten zwei Zellen werden. Die Rekordhalter unter den Mikroben bringen in knapp zehn Minuten eine neue Generation von Nachkommen hervor. Dazu gehört auch Clostridium perfringens, der unangenehme Erreger des Wundbrands, der sich in neun Minuten verdoppeln kann. Bei ausreichender Nährstoffzufuhr ist eine Bakterienzelle in der Lage, an einem einzigen Tag 280 Milliarden Nachkommen zu produzieren. Eine menschliche Zelle ist dagegen langsam wie eine Schnecke – sie schafft in der gleichen Zeit gerade mal eine Zellteilung.
Es gibt aber Bakterien, die diesen langsamen Lebenszyklus toppen. Sie leben im Meeresboden des Nordpolarmeers, bilden Sporen und warten auf bessere Zeiten ‑ bis zu 100 Millionen Jahre.
© Susanne Thiele, Textauszug verändert nach „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke. Wie Mikroben unseren Alltag bestimmen – Neues und Erstaunliches über unsere vielseitigen Mitbewohner“, Heyne 2019;
susanne_thiele[at]gmx.de
Abbildung: sich teilende E. coli-Zelle, aus "Principles of Biology", OpenSTAX, Nutzung gemäß CC4.0
Zum Weiterschauen:
Was sind Mikroben? Video aus dem Life Science Learning Center, Zürich, Schweiz